Roman,
Penguin Verlag
Mitreißend und ergreifend schreibt Ulrike Draesner über Frauen und Krieg, unterdrückte Erinnerungen und die Folgen des Schweigens.
Ein so schonungsloser wie ermutigender Blick auf die weibliche Fähigkeit zu Verwandlung und Neuanfang.
Ein bewegender Mütter-Töchter-Roman über hundert Jahre europäischer Geschichte.
Eine nationalsozialistische Vorzeigemutter, die anderen beibringt, wie Kinder zu erziehen sind, doch über das Wichtigste, was sie verloren hat, niemals spricht. Eine Köchin, die lieber Frauen geliebt hätte als den Dienstherrn, unterwegs durch das zerstörte Deutschland im Sommer 1945. Ein Mädchen in München Solln, geboren in einem Lebensbornheim der SS. Eine alleinerziehende Anwältin von heute, die nach dem Tod ihrer Mutter unverhofft eine Wohnung in Wrocław erbt – und einen polnischen Zweig der Familie entdeckt. Alle Figuren verbindet ein Jahrhundert von Krieg und Nachkrieg, Flucht und Vertreibung, von Gewalt. Was bedeutet es, in einem Staat zu leben, der Menschenzucht betreibt? Und wie darüber schreiben, was den Frauen im Krieg geschieht? Was ihnen die Sprache nimmt. Was sie für immer verwandelt. Und wie über die unsichtbare Kraft, die verhindert, dass sie daran zerbrechen?
Ulrike Draesner gibt den Verwandelten ihre Stimmen zurück. Sie erfinden sich neu, wechseln Sprache und Land, überraschen sich selbst mit ihrem Mut, ihrem Humor, ihrer Kraft. Die Bedeutung von Familie verändert sich, Freiräume entstehen. Ein erschütternder Roman, bewegend, aufwühlend, zärtlich, klug.
Schaut: die Liebe der Töchter zu ihren Müttern, der Mütter zu ihren Töchtern. Schaut, wie sie blitzt durch ein dunkles Tuch.
»Die Verwandelten sind Frauen, die im Zuge von Krieg und Ideologie ihre Rolle oder gar ihre Identität wechseln mussten. Ulrike Draesner folgt den weiblichen Linien einer verzweigten Familie, um über Macht und deren Wirkung zu erzählen. Die zeitlich und regional unterschiedlich gefärbte Sprache des Romans, die auch Humor kennt, führt drängend zu Fragen der Gegenwart.«
»Das nachdrücklich Bleibende an diesem Projekt Draesners ist, dass solche Geschichten überhaupt erzählt werden. Und das ist ein Glück für die deutsche Literatur.«
»Noch nie wurde mir aus weiblicher Sicht so von der deutsch-europäischen Vergangenheit erzählt, noch nie fühlte ich mich so verbunden mit den Frauen, die auch meine Mütter und Großmütter sind.«
»Ulrike Draesner erzählt Geschichten von leisen Explosionen und von erstaunlichen inneren Kräften, vom Mut im Leben und von der Wut angesichts des Todes durch Krieg und Vertreibung. So geht Erinnerung im Roman ihren Weg: nicht linear und nicht logisch, sondern zackig und brennend.«
»Das ist Draesners hohe Kunst. Sie verknüpft die dunkle Seite des Seins (und sie erspart uns Frauen wirklich gar nichts) so selbstverständlich mit der hellen, vitalen, wie das Leben selbst.«
»Ulrike Draesner ist bei und in den Figuren, findet Worte für das Verstummen, das Zögern, das Aus-der-Welt-Fallen. Wieder und wieder zeigt sich dabei, dass sie auch Lyrikerin ist. Wie sie mit deutschen, polnischen, schlesischen Wörtern und Redewendungen spielt, ist virtuos.«
»Ein zärtlicher und aufwühlender Roman.«
»›Die Verwandelten‹ ist ein höchst anspruchsvoller Roman. Gleichzeitig von großer Intensität, der man sich kaum entziehen kann.«
»Da sind Worte, die leuchten wie Goldstaub im Text: erfundene, lyrische, zusammengeklebte, aus der polnischen, schlesischen oder aus Familiensprache.«
»›Die Verwandelten‹ ist ein großes, ein großartiges, ein vielstimmiges, ungeheuer intensives Buch, mit dem es Ulrike Draesner schafft, das zu oft Verschwiegene schonungslos und doch zart zu erzählen.«
»Draesners mitreißender Roman macht in seiner Atemdichte einen explosiven Eindruck, wie wenn, kaum dass das Wort ergriffen wurde, die ganze Geschichte mit einem Mal herausmusste und Satz für Satz sich sofort aneinanderfügte, leicht und souverän, geleitet von einem sicheren Gespür, das sich ganz selbst vertraut.«
»Der Roman verwebt die Bindungen zwischen Müttern und Töchtern, die Verbindungen von Vergangenheit und Gegenwart zu einer literarischen, von poetischer Reflexion getragenen Textur. Durchwebt ist sie vom lyrischen „Gesang der gezwungenen Kinder“, der zu Beginn fast jeden Kapitels aufbricht. In der traditionsreichen Frage nach der faktischen Glaubwürdigkeit der historischen Erzählung im Roman findet Ulrike Draesner klare Antworten von einzigartiger poetischer Qualität.«
»Eine komplexe Familiengeschichte zwischen Deutschland und Polen über mehrere Generationen hinweg. Draesner integriert die Biografien zweier Frauen in ein Netz von Erzählungen. Es geht um familiäre Prägungen und weibliche Identität in der Zerstörungsmaschinerie des 20. Jahrhunderts.«
Was ist Krieg? Gespräch zwischen Ulrike Draesner und Susanne Krones zum Abschluss des Romanzyklus‘ zu Krieg, Flucht und Vertreibung