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Ulrike Draesner lesen

Maxi Obexer zu Kanalschwimmer

Ein Mann durschwimmt den Ärmelkanal.

Mehr will ich nicht sagen. Nur so viel:

Ulrike Draesner lesen:

Das ist Rasanz in Gedanken,

die Welten umspannen und in die kleinsten Spalten schauen.

Das ist rasende Klugheit, genauestens ausgemessen.

Das ist Literatur, die immer über sich hinausschießt.

Das ist Sprache, die im genauen Punkt verweilt und rasend einholt, was im ständigen Vorbeiziehen ist.

Das ist die Situation: aufs schärfste vermessen, klar hingesetzt und zugleich im Schwung überblickt, was davonziehen könnte –

wie ein durchlässiges Netz, ist jeder Knoten genau geknüpft, jede Schnur geführt,

immer durchlässig,

immer im Draufschauen auf das, was daneben, was darunter noch Präsenz hat

 

Ulrike Draesner lesen ist maximale Präsenz des Gleichzeitigen im Fließen,

im Vorbeiziehen des mannigfachen Geschehens im Augenblick

 

Ulrike Draesner lesen ist nie gesetzte Kategorie, ist nie verfügbar fürs Festlegen, nie nur ein stream of consciousness, sondern immer ein Stream des mannigfachen Realen

 

Ulrike Draesner lesen: Das ist immer Wirklichkeit –

Im Einzelnen, in Mehreren, im Sozialen, im Politischen, im Gesellschaftlichen.

Auch geschaffene Wirklichkeit – wissenschaftliche Wirklichkeit –

aber immer in Realform.

 

Ulrike Draesners Literatur geht immer über die Literatur hinaus,

Ist ständig gewonnener Realismus in fortwährender Bewegung,

nie handhabbare Realität, aber immer genau greifbar.

Und immer Literatur – die weiß, dass sie über sich hinausgeht.